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AMO e lino Pizza Bar, Zürich

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Jochen Splett
Fotos © Jochen Splett

AMO e lino Pizza Bar, Zürich

Vor mehr als 2 Jahren begannen wir zusammen in einem Team von Gastrobetreibern, Foodexpert_innen und Restaurantfachfrauen neu über ein Gastroangebot nachzudenken. Was fehlt uns in der gastronomischen Landschaft? Wie können wir kleinere Flächen im innerstädtischen Bereich wiederbeleben? Und wie unser bestehendes Know How erweitern oder in einem anderen Kontext einsetzten?

Als ein Konzept gedacht, das an den unterschiedlichsten Standorten multipliziert werden kann?

Mit der Pizzabar AMOelino wurde nun inmitten Zürichs, am dynamischen Limmatplatz, das Resultat unserer Überlegungen glanzvoll eröffnet. Durch die grossen Fenster blickt man -leicht erhaben – in einen offenen Raum, der von einer zentralen polymorphen Bar dominiert wird. Darüber schwebt eine textile Installation in Form eines roten Kreises, ein weithin sichtbares Markenzeichen dieser Pizzabar.

Die Zubereitung der Speisen und Getränke vor den Augen der Gäste schafft eine sympathische Unmittelbarkeit. Die Bar mit ihrem weinroten Marmorbarblatt legt sich mehr verbindend als trennend zwischen Gastraum und Werkraum. Das Konzept dieses Tresens folgt der Idee eines modularen Barkörpers, der sich dem jeweiligen räumlichen Gefüge anpassen lässt. Gerade Funktionselemente werden über die sogenannten «Connettore« in unterschiedlichen Winkeln miteinander verbunden. Es ergeben sich dadurch unzählige Kombinationsmöglichkeiten für die Konfiguration dieser Bar an der getrunken, gegessen, geredet und entdeckt werden kann. Der grosse Pizzaofen als Herzstück der Zubereitung von Pizza, Puccia und Foccacia schliesst den Ring derBar. In einem schlichten filigranen Regal zeigt sich das Angebot der Pizzabar: gehaltvolle Weine, italienische Spirituosen und - überraschend und verführerisch zugleich –grosse Einmachgläser in denen Antipasti und Dolce gelagert und präsentiert werden.

Über die räumliche Erscheinung hinaus wurde ein visionäres gastronomisches Format entwickelt. Eine Reduktion der Angebotsbreite wird gekontert von einer Vergrösserung der Angebotstiefe. Begleitet von Innovationen in der Speisenzubereitung, der Rezepturen oder der Typologien: man kann hier mit der Puccia - wie in Apulien - die Pizza in die Hand nehmen. Ob an der Bar oder an den abgerundeten Terrazzotischen die den Fassadenfenstern vorgelagert sind.

Unkompliziert und nahbar zeigt sich die Pizza Bar AMO e lino auch in ihrem räumlichen Gesamtkonzept: das Arbeiten mit und im Bestand formte das Erscheinungsbild entscheidend mit. Der bestehende Zementestrich wurde geschliffen und an wenigen Stellen ausgebessert, die weiss gestrichenen Putzwände des Bestandes wurden mit einer Malerrolle unorthodox zweifarbig in einem Silbergrau und einem tiefen Rot überzogen, die abgehängte Decke entfernt, offengelegt und samt den technischen Installationen in einem Anthrazit eingefärbt. Das Lichtkonzept folgt kohärent dem räumlichen Organisationprinzip, orientiert sich am zentralen roten Baldachin über der Bar, teilt diesen wie Pizzastücke mit Lichtschienen an denen Spots und Industrieleuchten abgehängt werden.

Entstanden ist ein urbanes, frisches und doch ikonografisches Lokal, das sich auf verschiedensten Ebenen derQualität und dem unmittelbaren Begegnen verschrieben hat: eine Pizzabar wie sie leibt und lebt!

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