Bullyversum, Bavaria Filmstadt
Auf dem Gelände der Bavaria Filmstadt in München, wurde im Sommer 2011 das Bullyversum eröffnet. Rund um Michael „Bully“ Herbigs Arbeiten der letzten 20 Jahre entstand eine Ausstellungs – und Erlebniswelt mit internationaler Strahlkraft. Auf 1700 Quadratmetern entdeckt man Szenen und Drehorte, fährt durch den wilden Westen, feiert Wiedersehen mit Filmfiguren, spaziert durch einen österreichischen Schlossgarten, ein Wikingerdorf oder hört Bullys legendäre Ansagen für Telefonbeantworter. In Europa sucht man vergeblich nach etwas Vergleichbarem. Die Beschäftigung mit einem berühmten, aktiven Filmschaffenden und seinem Werk ist in dieser Tiefe noch die Ausnahme. Unser Büro hat sich diesem Themenkreis spielerisch interaktiv genähert und versucht, einen spannenden Zugang zu schaffen.
Die filmischen Werke von Michael Bully Herbig und die Aufbereitung dieser Inhalte für ein vielfältig interessiertes Publikum prägten die Gestaltung. Die Ausstellung verschreibt sich sowohl der Unterhaltung als auch der Information ihrer Gäste. Dabei werden die Biographie und das Schaffen von Michael Bully Herbig veranschaulicht, wie auch die Arbeitsweisen einer Filmproduktion. Der gemeinsame architektonische Ansatz zur Ausstellungsgestaltung lag in der Formulierung einer nicht linearen Ausstellungsstruktur, die sowohl räumlich, als auch in der Abfolge der Inhalte immer wieder neu zu entdecken ist. Die Studioatmosphäre in der Halle bleibt für den Besucher spürbar. Das Bullyversum wurde für den Augen-Blick der Besucher gebaut und nicht für das Kameraauge.
Das Ausstellungskonzept setzt sich zusammen aus klassischen Originalexponaten, audiovisuellen Elementen und starken, interaktiv erfahrbaren Situationen. In verschiedenen, räumlich abgegrenzten Bereichen, leben an zahlreichen Stationen die Inhalte der wichtigen Kinoproduktionen wieder auf. Grosse ovale Membrankörper, die zum Teil die gesamte Höhe der Halle einnehmen, sind thematisch den einzelnen Filmen zugeordnet. Innerhalb dieser Hüllen sind die Innenräume dicht bespielt mit Kulissen, Screens und interaktiven Spielmöglichkeiten. Die freien Flächen um die Ovale werden für das klassisch informative Moment des Ausstellungskonzeptes mit Exponaten, Texten und Filmausschnitten auf Monitoren genutzt. Im hinteren Bereich ist die Halle durch eine zweite Ebene unterteilt. Hier findet sich im unteren Bereich eine weitere Spielwiese; ein Kulissenreigen aus diversen Filmen von Michael Bully Herbig verknüpft sich entlang eines Parcours mit einer für den Besucher zu lösenden Aufgabe. Die Fahrt führt durch Raum und Zeit und lässt den Gast immer wieder neue Blicke in die Membrankörper werfen. Auf der Galerie finden sich einzelne, wichtige Teilbereiche des Filmschaffens wie Kostüm, Maske, Requisite, Szenenbild und Animation vertieft dargestellt.
Durch das Spiel von Enge und Weite, geschlossenen und offenen Strukturen, hohen und niedrigen Körpern, Einzelattraktionen und Gruppenattraktionen, sowie interaktiven und informativen Strukturen wird die Ausstellung für den Besucher jeden Alters immer wieder neu erlebbar.
Bauherrschaft: Bavaria Film GmbH, München
Kurator: Michael Bully Herbig, München
Projektmanagement: Fakler Consult, München
Ausstellungsarchitektur: ushitamborriello Innenarchitektur Szenenbild, Rieden bei Baden
Innenausbau: Glaeser Baden AG, Baden
Lichtplanung: Livtec, München